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Category: Languages Page 3 of 8

[:en]For posts on languages and the use of language.[:de]Einträge über Sprachen und Sprachgebrauch

Eine Anekdote über das britische Klassensystem

Neulich habe ich eine tolle Anekdote gehört, die ich mitteilen wollte. Sie stammt von einem britischen Komiker, einem Londoner, der mit seinem breiten „Cockney“ Akzent sehr deutlich seinen Arbeiterklassenhintergrund betont. Allerdings ist er laut dieser Geschichte mit einer Frau aus der Mittelschicht verheiratet, ein klassisches Beispiel dafür, wie man so schön sagt, dass der Schlüssel zu der Liebe im Humor liegt. Im Übrigen zeigt die Geschichte das reine Genie des Komikers, und verkörpert die typische gegenseitige Verspottung der Arbeiter- und Mittelschichten.

Zwar mag die leicht vornehme Frau diese Komikers mit ihm zusammen sein, aber sie genießt es immer wieder, einen Abend ganz ohne das gemeine Volk verbringen zu können, und schlägt deswegen oft vor, ins Restaurant zu gehen. Selbst wie sie das Wort Restaurant ausspricht, mit einem Hauch des Französischen, zeigt ihre leicht hochnässige Haltung den Normalos gegenüber. Dort kann sie an einem schönen Ambiente Gefallen finden. Unser Komiker verstand das Wort anfangs nicht, bis ihm einleuchtete, eine gute Ambience sei eine Atmosphäre ohne arme Leute.

Also saßen sie eines Abends in einem Restaurant und freuten sich über das Ambiente. Unser Erzähler bestellte den Risotto, vermutlich das einzige Gericht in der Speisekarte, das er erkennen konnte (was zum Geier soll Rosbif sein?) Jedoch fehlte auf dem Tisch das allerwichtigste Kondiment bei einem Risotto – das Ketschup! Ohne Ketschup ist Risotto doch zu trocken. Als die Speisen dann ankamen, fragte er die Bedienung höflich, ob es im Restaurant vielleicht ein bisschen rote Soße gäbe. Sie schaute ihn ganz irritiert, gar fast beleidigt an, als sei er der zuunterste Pleb der ganzen Welt gewesen, und ging davon. Vermutlich gab es überhaupt kein Ketschup im Laden, und sie musste nebenan eine Flasche besorgen, denn erst eine Zeitlang später kam sie wieder, mit einem ganz kleinen Schälchen Ketschup. Dies wollte sie ganz heimlich abliefern, als würde sie gerade einen Drogenhandel machen. Sie stellte das Schälchen auf den Tisch nieder, ohne ein Wort zu geben, und drehte sich sofort zu gehen. Über diese herablassende Art empörte sich unser Komiker, und so schlagfertig wie er ist, reagierte er direkt.

„Warten Sie!“ rief er, vermutlich um die Aufmerksamkeit der umsitzenden Restaurantgäste zu erregen. Sodann nahm er das Schälchen, nippte daran, schmatzte und sagte „Angenehm. Ich nehme eine Flasche.“

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Kleine Randbemerkung. In meiner Zeit als Sprachdozent habe ich oft den Fehler bei den Steigerungsformen gehört, wobei der Deutsche die Präposition ‘als’ durch ein ähnlich klingendes englisches  Wort ersetzt:

Die Grünen sind beliebter als die SPD.

The Green Party is more popular as the SPD.

Jedoch wo man eine andere Komparativform verwendet, ob umgangsprachlich oder als Dialektform, führt dies zu anderen Fehlübersetzungen in dem Englischen:

Es ist schneller mit dem Zug zu fahren wie mit dem Auto.

It’s faster to go by train like with the car.

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Dieser Eintrag ist auch auf Deutsch verfügbar.

Short aside. Teaching English in Germany, I often hear the mistake in comparative forms where Germans use a similar-sounding conjunction to their own:

Die Grünen sind beliebter als die SPD.

The Green Party is more popular as the SPD.

Curiously, where speakers use an alternative colloquial or dialect form of the comparative, it sometimes results in similar ‘mistranslations’ in English:

Es ist schneller mit dem Zug zu fahren wie mit dem Auto.

It’s faster to go by train like with the car.

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Als ich das Erwerben einer Fremdsprache zum ersten Mal wirklich ernst genommen habe, ist es mir aufgefallen, dass mein Gehirn neben den Fortschritten mit der Sprache selber auch eine Art Käfig für meine Gedanken erschaffen hat. Es war als wäre der Wortschatz in meinem Kopf so kategorisiert und gestaltet, dass ich meistens instinktiv gewusst habe, ob ich bereits wüsste, wie ich meine Gedanken auf „fremdisch“ aussprechen konnte, bevor ich überhaupt mal den Mund geöffnet habe. Ob ich das Wort „Baumrinde“ kannte, war sozusagen genauso wichtig als zu wissen, das ich das Wort kannte.

In der Tat wurde es aber dann schwierig, meine verrosteten Sprachkenntnisse aus der Schulzeit anzuwenden. Französisch habe ich leider seit über einem Jahrzehnt nicht mehr gesprochen, aber neulich auf Reise durch Frankreich fand ich, dass ich oft versucht habe, Dinge zu sagen, die weit über meine Kompetenzen hinaus gingen. Dabei war mein Kopf sich recht sicher, ich wüsste wie das sagen könnte. Irgendwo steckte die Anmerkung, das Wort sei auf „fremdisch“ bekannt, nur auf welchem fremdisch war dabei nicht erwähnt. Wie man es sagt scheint hier zweite Geige zu spielen hinter was man sagt.

Jetzt wo ich es vorhabe, eine zweite Fremdsprache anständig zu lernen, merke ich wie mein Hirn versucht, einen zweiten Zaun um meine Fähigkeiten in der neuen Sprache zu bauen. Ich frage mich welchen Einfluss dies auf meine erste Fremdsprache haben könnte. Wird der Kopf die erste Fremdsprache in den engeren Raum einpferchen wollen? Oder wird der alte Zaun abgebaut und diese Fremdsprache behandelt wie meine Muttersprache? Werde ich zünftig über meine eigenen Gedanken stolpern, wie jetzt auf französisch? Oder muss ich mich über die selbst auferlegten Hindernisse meines Geistes quälen, um mich auszudrücken?

Learning a Second Foreign

Dieser Eintrag ist auch auf Deutsch verfügbar.

When learning foreign in earnest for the first time, I noticed that whilst making progress in the language itself, my brain also found ways of hemming in my thoughts. It was as if my mind’s vocabulary was labelled and categorised, such that I often instinctively knew before opening my mouth whether I knew how to say what I wanted to ‘in foreign’. Knowing the word for tree bark was as important as knowing that I know the word for tree bark. Interestingly, this made trying to use languages from school more difficult: when travelling in France, a language I’ve barely used in the past decade or so, I often found myself trying to say things my mind believed me capable of saying. It would have me starting sentences, confident in the knowledge that I knew the word or phrase ‘in foreign’, only which foreign wasn’t mentioned. It seems actually knowing what to say plays second fiddle to knowing what one is able to say.

Now with the intention of learning a second foreign properly, I find my mind building a new ring fence around what can and can’t be said in the new foreign. I wonder what effect this might have on the old foreign – will my brain try to corral it into the smaller space, or might the fencing be removed altogether and treated like my native tongue? Will I find myself stumbling over my own thoughts as in French, or will I need to battle over my brains’ self-imposed hurdles to express myself?

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