random thoughts to oil the mind

Month: May 2013 Page 1 of 2

Die Europapolitik Großbritanniens

This post is also available in English.

Sir Humphrey Appleby: Minister, seit mindestens 500 Jahren strebt Großbritannien in seiner Außenpolitik nach demselben Ziel: der Zerstrittenheit Europas. Zu diesem Zweck führten wir mit den Holländern Krieg gegen die Spanier, mit den Deutschen gegen die Franzosen, mit den Franzosen und Italienern gegen die Deutschen und mit den Franzosen gegen die Deutschen und die Italiener. Teilen und herrschen, verstehen Sie? Warum würden wir das jetzt alles über den Haufen werfen wollen, wo es ja so brillant funktioniert hatte?

James Hacker: Das ist doch alles Schnee von gestern, oder nicht?

Sir Humphrey Appleby: Ja, und noch der Schnee von heute. Wir haben das System durchaus stürzen wollen, deswegen mussten wir Mitglied werden. Von außen hatten wir bereits versucht, Unruhe zu stiften, das hat aber nicht geklappt. Jetzt von drinnen können wir unseren Unsinn betreiben und alle gegeneinander aufhetzen: die Deutschen gegen die Franzosen, die Franzosen gegen die Italiener, die Italiener gegen die Höllander. Das Außenministerium ist ganz entzückt, es bleibt endlich doch alles beim alten.

James Hacker: Aber sicherlich sind wir doch alle dem europäischen Konzept gewidmet?

Sir Humphrey Appleby: Kommen Sie, Minister.

[lachend]

James Hacker: Wenn nicht, warum befürworten wir eine Erweiterung der Mitgliedschaft?

Sir Humphrey Appleby: Aus demselben Grund. Es ist eigentlich genauso wie bei der Uno. Je mehr Länder dazu gehören, desto häufiger treten die Streite hervor, je sinnloser und machtloser das ganze Projekt wird.

James Hacker: Welch schrecklicher Zynismus!

Sir Humphrey Appleby: Haargenau. Wir nennen es „Diplomatie“, Minister.

Yes, Minister: The Writing on the Wall (1980)

Britain’s European Policy

Dieser Eintrag ist auch auf Deutsch verfügbar.

Sir Humphrey Appleby: Minister, Britain has had the same foreign policy objective for at least the last 500 years: to create a disunited Europe. In that cause we have fought with the Dutch against the Spanish, with the Germans against the French, with the French and Italians against the Germans, and with the French against the Germans and Italians. Divide and rule, you see. Why should we change now, when it’s worked so well?

James Hacker: That’s all ancient history, surely.

Sir Humphrey Appleby: Yes, and current policy. We had to break the whole thing up, so we had to get inside. We tried to break it up from the outside, but that wouldn’t work. Now that we’re inside we can make a complete pig’s breakfast of the whole thing: set the Germans against the French, the French against the Italians, the Italians against the Dutch. The Foreign Office is terribly pleased; it’s just like old times.

James Hacker: Surely we’re all committed to the European ideal.

Sir Humphrey Appleby: Really, Minister.

[laughs]

James Hacker: If not, why are we pushing for an increase in the membership?

Sir Humphrey Appleby: Well, for the same reason. It’s just like the United Nations, in fact. The more members it has, the more arguments it can stir up. The more futile and impotent it becomes.

James Hacker: What appalling cynicism.

Sir Humphrey Appleby: Yes. We call it diplomacy, Minister.

Yes, Minister: The Writing on the Wall (1980)

Digital Eggs

Do any of us really keep more than one basket these days?

This post is also available in English.

Als ich das Erwerben einer Fremdsprache zum ersten Mal wirklich ernst genommen habe, ist es mir aufgefallen, dass mein Gehirn neben den Fortschritten mit der Sprache selber auch eine Art Käfig für meine Gedanken erschaffen hat. Es war als wäre der Wortschatz in meinem Kopf so kategorisiert und gestaltet, dass ich meistens instinktiv gewusst habe, ob ich bereits wüsste, wie ich meine Gedanken auf „fremdisch“ aussprechen konnte, bevor ich überhaupt mal den Mund geöffnet habe. Ob ich das Wort „Baumrinde“ kannte, war sozusagen genauso wichtig als zu wissen, das ich das Wort kannte.

In der Tat wurde es aber dann schwierig, meine verrosteten Sprachkenntnisse aus der Schulzeit anzuwenden. Französisch habe ich leider seit über einem Jahrzehnt nicht mehr gesprochen, aber neulich auf Reise durch Frankreich fand ich, dass ich oft versucht habe, Dinge zu sagen, die weit über meine Kompetenzen hinaus gingen. Dabei war mein Kopf sich recht sicher, ich wüsste wie das sagen könnte. Irgendwo steckte die Anmerkung, das Wort sei auf „fremdisch“ bekannt, nur auf welchem fremdisch war dabei nicht erwähnt. Wie man es sagt scheint hier zweite Geige zu spielen hinter was man sagt.

Jetzt wo ich es vorhabe, eine zweite Fremdsprache anständig zu lernen, merke ich wie mein Hirn versucht, einen zweiten Zaun um meine Fähigkeiten in der neuen Sprache zu bauen. Ich frage mich welchen Einfluss dies auf meine erste Fremdsprache haben könnte. Wird der Kopf die erste Fremdsprache in den engeren Raum einpferchen wollen? Oder wird der alte Zaun abgebaut und diese Fremdsprache behandelt wie meine Muttersprache? Werde ich zünftig über meine eigenen Gedanken stolpern, wie jetzt auf französisch? Oder muss ich mich über die selbst auferlegten Hindernisse meines Geistes quälen, um mich auszudrücken?

Learning a Second Foreign

Dieser Eintrag ist auch auf Deutsch verfügbar.

When learning foreign in earnest for the first time, I noticed that whilst making progress in the language itself, my brain also found ways of hemming in my thoughts. It was as if my mind’s vocabulary was labelled and categorised, such that I often instinctively knew before opening my mouth whether I knew how to say what I wanted to ‘in foreign’. Knowing the word for tree bark was as important as knowing that I know the word for tree bark. Interestingly, this made trying to use languages from school more difficult: when travelling in France, a language I’ve barely used in the past decade or so, I often found myself trying to say things my mind believed me capable of saying. It would have me starting sentences, confident in the knowledge that I knew the word or phrase ‘in foreign’, only which foreign wasn’t mentioned. It seems actually knowing what to say plays second fiddle to knowing what one is able to say.

Now with the intention of learning a second foreign properly, I find my mind building a new ring fence around what can and can’t be said in the new foreign. I wonder what effect this might have on the old foreign – will my brain try to corral it into the smaller space, or might the fencing be removed altogether and treated like my native tongue? Will I find myself stumbling over my own thoughts as in French, or will I need to battle over my brains’ self-imposed hurdles to express myself?

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